Die Wissensdatenbank mit Begriffen rund um's Thema Kunststoff
In diesem kostenfreien Onlinenachschlagewerk finden Sie zahlreiche Begriffserklärungen zum Werkstoff Kunststoff. Diese sind gerade auch für Quereinsteiger eine kleine Starthilfe in die umfangreiche Welt der Kunststoffverarbeitung.
Der zunehmende Rezyklat-Einsatz in der Industrie macht die Weiterentwicklung bestehender Testmethoden dringend erforderlich. Am Kunststoff-Zentrum SKZ forscht ein Expertenteam deshalb an der Entwicklung einer schnellen Testmethode zur Quantifizierung der Spannungsrissbeständigkeit und konnte bedeutende Ergebnisse erzielen.
PE-Rezyklat als Granulat, extrudierte Folie, Pressplatte und Probekörper nach dem Strain Hardening Tests (SHT). (Foto: Britta Gerets, SKZ)
In der industriellen Praxis werden zunehmend Blends und Rezyklate eingesetzt. Im Hinblick auf die Entwicklung hin zu einer Kreislaufwirtschaft ist dies zwar ein erfreulicher Trend, allerdings beschränkt sich insbesondere der Rezyklat-Einsatz oft auf Anwendungen mit sehr geringen Materialanforderungen. Prüfungen sind die Grundlage für die Sicherung einer hohen Qualität von Materialien und Produkten. Für Kunststoffe sind hier seit vielen Jahren verschiedenste Testmethoden etabliert und in der Praxis erprobt.
Schnelle Quantifizierung der Spannungsrissbeständigkeit
Viele Hersteller schrecken noch vor einem breiteren Rezyklat-Einsatz in anspruchsvollen Anwendungen zurück. Grundvoraussetzung, damit sich dies ändern kann, ist die Weiterentwicklung der Testmethoden, die für Neuware entwickelt wurden. Am SKZ haben sich Forscher dieser Aufgaben angenommen und eine Methode zur schnellen Quantifizierung der Spannungsrissbeständigkeit von Blends und Rezyklaten aus Polyethylen auf Basis des Strain Hardening Test (SHT) erarbeitet. „Ziel war es, eine Vorgehensweise zur Probekörperherstellung, Prüfung und Auswertung zu entwickeln, welche die mit Blends und Rezyklaten verbundenen Herausforderungen berücksichtigt. Hierbei galt es insbesondere, den Einfluss von Mischungskomponenten und -Verhältnissen zu untersuchen“, erklärt Britta Gerets, Senior Engineer am SKZ.
Direkte Anwendungsmöglichkeiten für die Industrie
Im Projekt konnten die Fachleute des Instituts auch eine Veränderung der Spannungsrissbeständigkeit von Rezyklaten durch Zumischung von Neuware erfolgreich demonstrieren. Diese kann damit gezielt zur Eigenschaftsoptimierung genutzt werden. Die am SKZ gewonnenen Erkenntnisse bieten direkte Anwendungsmöglichkeiten für die Industrie. Der SHT ist eine quantitative Methode, um die Qualität der Materialien zu prüfen. „Durch die Erkenntnisse können auch KMU sehr einfach und schnell ihre Produkte charakterisieren und abschätzen, ob Materialanforderungen etwa auch bei Rezyklat-Beimischung eingehalten werden“, so Ruben Schlutter, Gruppenleiter Bauteileigenschaften am SKZ.
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