Die Wissensdatenbank mit Begriffen rund um's Thema Kunststoff
In diesem kostenfreien Onlinenachschlagewerk finden Sie zahlreiche Begriffserklärungen zum Werkstoff Kunststoff. Diese sind gerade auch für Quereinsteiger eine kleine Starthilfe in die umfangreiche Welt der Kunststoffverarbeitung.
Die MFR (Schmelze-Massefließrate) und MVR (Schmelze-Volumenfließrate) sind wichtige Prüfgrößen zur Bestimmung der Fließfähigkeit von Kunststoffen im schmelzflüssigen Zustand. Diese Parameter geben Aufschluss über die Verarbeitbarkeit eines Kunststoffs bei der Herstellung von Bauteilen und sind äußerst wichtig für die Qualitätskontrolle in der Kunststoffverarbeitung, insbesondere bei den Prozessen Spritzguss und Extrusion.
Was sind MFR und MVR?
Die Schmelze-Massefließrate (MFR) beschreibt die Masse eines Kunststoffs, die in einem bestimmten Zeitraum unter definierten Temperatur- und Druckbedingungen durch eine genormte Düse fließt. Sie wird in Gramm pro 10 Minuten angegeben. Die Schmelze-Volumenfließrate (MVR) misst das Volumen des geschmolzenen Kunststoffs, das unter denselben Bedingungen in einem bestimmten Zeitraum durch die Düse fließt, und wird in cm³/10 Minuten angegeben.
MFR und MVR liefern Informationen darüber, wie leicht ein Kunststoff im geschmolzenen Zustand fließt, was direkten Einfluss auf die Verarbeitbarkeit und das Verhalten des Materials während der Produktion hat.
Warum sind MFR und MVR wichtig?
Die Fließfähigkeit eines Kunststoffs ist ein entscheidender Faktor in der Fertigung, insbesondere in der Spritzguss- und Extrusionstechnologie. Ein höherer MFR/MVR-Wert bedeutet, dass der Kunststoff leichter fließt, was ideal für dünnwandige oder komplexe Bauteile ist. Niedrigere Werte deuten auf eine höhere Viskosität hin, die für robustere und dickwandigere Bauteile besser geeignet ist. Die Bestimmung von MFR/MVR hilft Herstellern, die optimalen Verarbeitungsparameter festzulegen und die Materialauswahl für spezifische Anwendungen zu treffen.
Wie werden MFR und MVR gemessen?
Die Bestimmung erfolgt nach internationalen Normen, wie etwa DIN EN ISO 1133. Dabei wird der Kunststoff unter standardisierten Bedingungen in einem Zylinder aufgeschmolzen und unter einem definierten Druck durch eine standardisierte Düse gepresst. Das Gewicht oder Volumen des ausgetretenen Materials wird über einen Zeitraum von 10 Minuten gemessen.
Fazit
Die Messung der MFR und MVR ist entscheidend, um die Verarbeitbarkeit von Kunststoffen zu beurteilen und die Produktqualität sicherzustellen. Diese Werte liefern wesentliche Informationen für die Fertigung, Materialauswahl und Optimierung von Produktionsprozessen, was die Effizienz und Zuverlässigkeit in der Kunststoffindustrie verbessert.