Der derzeitige Transformationsprozess in der Automobilbranche, insbesondere im Kontext von Elektrofahrzeugen, erfordert tiefgreifende Anpassungen der Wertschöpfungsketten und der Qualifikationen der heutigen und zukünftigen Beschäftigten im Bereich der Lithium-Ionen-Batterien. Hier setzt das B³ Batterie-Bildungsnetzwerk Bayern an. Der Kooperationsverbund aus Bildungsträgern und wissenschaftlichen Instituten wurde im Mai 2023 initiiert und wird vom Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz (BMWK) für fünf Jahre gefördert.
Ziel des B³-Projekts ist es, maßgeschneiderte Qualifizierungs- und Weiterbildungsmaßnahmen für die Industrie sowie kleine und mittlere Unternehmen (KMU) zu entwickeln und zu etablieren. Zu diesem Zweck werden in enger Zusammenarbeit mit den betroffenen Unternehmen Bedarfsanalysen aus wirtschaftlicher und pädagogischer Sicht durchgeführt, um darauf basierend mit Hilfe von Experten aus dem gesamten Batterie-Ökosystem kostenlose Bildungsmaßnahmen zu entwickeln.
Ziel des B3-Projektes ist es, Fachwissen im Batteriesektor zu vermitteln und qualifizierte Fachkräfte für den Bereich der Elektromobilität zu schulen. Hiermit unterstützen wir gezielt den Wandel im Bereich E-Mobilität und Batterien in Deutschland und in Bayern. Daher werden im Projektzeitraum zahlreiche kostenfreie Bildungsmaßnahmen angeboten.
Mehr Informationen finden sie unter www.b3-bayern.de
Die Elektromobilität hat in den letzten Jahren eine beeindruckende Entwicklung erlebt und nimmt eine zentrale Rolle in der globalen Nachhaltigkeitsdebatte ein. E-Autos sind aus dem Straßenbild nicht mehr wegzudenken. Lithium-Ionen-Batterien (LIB) sind ein unverzichtbarer Bestandteil dieses Wandels und spielen eine Schlüsselrolle bei der Transformation des Verkehrssektors hin zu elektrischen Antrieben. Sie ermöglichen nicht nur eine effizientere und umweltfreundlichere Fortbewegung, sondern sind auch entscheidend für die Reduzierung von CO2-Emissionen und den Übergang zu einer emissionsfreien Zukunft.
Im Rahmen dieser Entwicklung ist es von entscheidender Bedeutung, dass die Europäische Union (EU) eine Vorreiterrolle einnimmt. Durch Initiativen wie die IPCEI-Projekte (Important Projects of Common European Interest) investiert die EU massiv in die Forschung, Entwicklung und Produktion von Batterietechnologien. Diese Projekte tragen dazu bei, die europäische Wettbewerbsfähigkeit zu stärken und den Markt für Elektrofahrzeuge und Batterien aus Europa zu unterstützen. Auch das SKZ als Partner im Batterie Bildungsnetzwerk Bayern ist durch die Förderung durch das BMWK ein Teil dieser Initiative.
Die EU hat strenge Recyclingregeln für Batterien eingeführt, um die Umweltbelastung zu minimieren und wertvolle und gerade in Europa seltene Ressourcen zurückzugewinnen. Das sogenannte Batterie-Gesetz setzt die entsprechende europäische Batterierichtlinie in deutsches Recht um und soll helfen eine stabile Kreislaufwirtschaft (circular economy) zu etablieren. Neben der Rückgewinnung von Lithium stehen hier die Metalle Cobalt, Nickel und Mangan besonders im Fokus Dieser Prozess umfasst nicht nur das Recycling von Lithium-Ionen-Batterie-Materialien, sondern auch die Wiederverwendung von Batterien in Second-Life-Anwendungen, um ihre Lebensdauer zu verlängern und somit ihre Wirtschaftlichkeit zu steigern und ihre CO2-Bilanz zu verbessern.
Hierzu zählt auch die Einführung eines Batteriepasses in der EU ab dem Jahr 2026 für alle neu angeschafften Batterien in Fahrzeugen, stationären Speichern und größeren Industriebatterien. Dieser Pass gewährleistet eine umfassende Rückverfolgbarkeit und Transparenz von Batterien entlang ihrer gesamten Lebensdauer. Er stellt sicher, dass Batterien sicher hergestellt, verwendet und recycelt werden und schafft Vertrauen bei Verbrauchern und Unternehmen.
Das Ökosystem Lithium-Ionen-Batterien im B3-Batterie Bildungsnetzwerk Bayern umfasst folgende Schlüsselkomponenten.
Die Materialien zur Herstellung von Batterien sind von entscheidender Bedeutung für deren Leistung, Lebensdauer (Zyklen), Kosten und den Anwendungsbereich. Hierzu zählt z. B. Lithium, dessen vorkommen in Europa stark begrenzt ist.
Präzise gefertigte Komponenten wie Elektroden aus Graphit und Lithiumeisenphosphat (LiFePO4) für die Anode sowie Lithium-Kobalt-Oxid (LiCoO2), Lithium-Nickel-Mangan-Kobalt-Oxid (NMC) oder Lithium-Mangan-Oxid (LMO), Separatorfolien aus Polyethylen oder Polypropylen und Elektrolyte (z.B. Lithiumhexafluorophosphat LiPF6) sind essenziell für die Funktion und Zuverlässigkeit von Lithium-Ionen-Batterien.
Batteriezellen, die die Energie speichern und freisetzen, bilden das Herzstück jeder Lithium-Ionen-Batterie und beeinflussen maßgeblich deren Leistungsfähigkeit. Hierbei ist eine hohe Genauigkeit in der Fertigung entscheidend, um eine hohe Qualität bei großen Stückzahlen sicherzustellen. Dabei spielt der deutsche Maschinenbau mit seinem Know-how eine entscheidende Rolle, um zukünftige Gigafactories auf dem deutschen und europäischen Markt erfolgreich zu etablieren.
Die Zusammenstellung von Batteriemodulen und -systemen ermöglicht eine effiziente Integration in Elektrofahrzeuge und optimiert deren Leistung und Sicherheit. Neue Designmethoden wie Cell-to-Pack (CTP) oder Cell to-Chassie (CTC) sind hier die neusten Trends im Automobilbau und sollen die Reichweit von zukünftigen E-Autos erhöhen und gleichzeitig die Kosten in der Herstellung senken.
Der Recyclingprozess von Lithium-Ionen-Batterien (LIB) und ihre Wiederverwendung in Second-Life-Anwendungen tragen dazu bei, wertvolle Ressourcen zu schonen und die Umweltbelastung zu reduzieren. Gerade die Rückgewinnung wertvoller Ressourcen aus LIB ist für die europäische Union von besonderer Bedeutung. Somit soll die zukünftige Abhängigkeit von ausländischen Märkten minimiert und eine Kreislaufwirtschaft etabliert werden.