Rapid Tooling (RT) bezeichnet einen Prozess in der Fertigungstechnik, bei dem Werkzeuge oder Formen schnell und oft kostengünstig hergestellt werden, meist durch den Einsatz von Technologien wie 3D-Druck oder CNC-Fräsen. Diese Werkzeuge werden verwendet, um Prototypen oder Kleinserien von Bauteilen zu produzieren. Rapid Tooling kann in zwei Hauptkategorien unterteilt werden: Direct Rapid Tooling und Indirect Rapid Tooling.
Direct Rapid Tooling:
Hierbei wird das Werkzeug direkt durch additive Fertigungstechnologien (z.B. 3D-Druck) hergestellt. Ein Beispiel wäre das direkte Drucken einer Spritzgussform.
Indirect Rapid Tooling:
Hierbei wird zunächst ein Modell oder eine Vorlage durch schnelle Prototyping-Methoden erstellt, das dann als Basis für die Herstellung des endgültigen Werkzeugs dient. Ein Beispiel wäre das Erstellen eines Urmodells durch 3D-Druck, welches dann für die Herstellung einer Gussform verwendet wird.
Seit jeher wird wiederholt die Frage gestellt: „Kann die additive Fertigung (AF) den Spritzguss von Kunststoffbauteilen ersetzen?“ Die Antwort ist ein ganz klares Jein: statt den Spritzguss zu ersetzen, stellt die Additive Fertigung eine wertvolle Ergänzung zur herkömmlichen Spritzgusswerkzeugentwicklung dar.
Denn die Vorteile des Spritzgusses als Fertigungsverfahren werden erst bei großen Stückzahlen deutlich: je größer die produzierte Menge, desto niedriger die Stückkosten. Doch was, wenn nur eine kleine Losgröße benötigt wird? Was, wenn der Kunde noch mitten in der Entwicklungsphase mit häufigen Iterationszyklen des Bauteils steckt, aber dennoch Muster aus Originalmaterial bzw. -prozess benötigt? Für jede Iteration ein eigenes Werkzeug zu fertigen bzw. zu ändern ist für viele Unternehmen ökonomisch nicht sinnvoll.
Additiv gefertigte, harzbasierte Werkzeugeinsätze können dabei einen entscheidenden Kosten- und Zeitvorteil mit sich bringen, insbesondere bei der Herstellung im eigenen Unternehmen: in wenigen Stunden ist ein Einsatzpaar für einen niedrigen vierstelligen Betrag hergestellt. Anschließend kann das Werkzeug nach einer thermischen Nachbehandlung im Spritzgießprozess verwendet werden. Zum Vergleich: die Preise für Metallwerkzeuge fangen häufig im fünfstelligen Bereich an.
Das am Kunststoff-Zentrum SKZ gegründete Center for Additive Production (CAP) unterstützt Unter-nehmen seit mehr als 13 Jahren im Bereich der AF. Das Angebot umfasst Dienstleistungen entlang der kompletten Wertschöpfungskette der AF – vom Reverse-Engineering und Bauteildesign über Materialherstellung bis hin zur Bauteilfertigung und -prüfung. Die Beratung über den Einsatz polymerbasierter AF runden das Leistungsangebot ab. Durch den großen Erfahrungsschatz im Bereich des Spritzgusses kann das SKZ des Weiteren nicht nur die Fertigung des Werkzeugeinsatzes übernehmen, sondern auch dessen Nachbehandlung, Qualitätsprüfung und Bemusterung im Spritzgießprozess anbieten: alles unter einem Dach.