Die Wissensdatenbank mit Begriffen rund um's Thema Kunststoff
In diesem kostenfreien Onlinenachschlagewerk finden Sie zahlreiche Begriffserklärungen zum Werkstoff Kunststoff. Diese sind gerade auch für Quereinsteiger eine kleine Starthilfe in die umfangreiche Welt der Kunststoffverarbeitung.
Bioökonomie will durch biotechnische Verfahren Kreisläufe schließen und gleichzeitig wirtschaftliches Arbeiten optimieren. Gerade für KMUs ist es jedoch meist sehr aufwendig, biobasierte und nachhaltige Produkte am Markt zu platzieren. Das Kunststoff-Zentrum SKZ arbeitet im Projekt TransBIB an branchenübergreifenden Lösungsansätzen und lädt am 26. September 2024 zum Workshop „Zertifizierung biobasierter Produkte“ ein.
Weil Bioökonomie zunehmend an Bedeutung gewinnt, beteiligt sich das SKZ am Transfernetzwerk TransBIB. (Foto: malp - stock.adobe.com)
Bioökonomie ist ein wirtschaftliches Konzept. Kern der Idee ist die Nutzung biologischer Ressourcen und biotechnischer Verfahren zur Produktion von Nahrung, Energie, Materialien und Chemikalien. Darunter fällt unter anderem die nachhaltige Nutzung von Biomasse, um umweltfreundliche und erneuerbare Produkte oder Dienstleistungen zu erzeugen. Ein bekanntes und bereits weit verbreitetes Beispiel sind Biogasanalgen, die Abfälle aus der Landwirtschaft zur Energiegewinnung nutzen. Im Grunde möchte die Bioökonomie wirtschaftliches Wachstum mit ökologischer Nachhaltigkeit vereinbar machen.
Umsetzung in einer industriellen Testumgebung fehlt häufig
Hier wurden in den letzten Jahren bereits viele, neue, innovative und vielversprechende Verfahren und Ideen generiert. Bislang ging es in vielen Fällen aber nicht über Labormaßstäbe hinaus. Die bioökonomischen Entwicklungen aus den Forschungszentren finden noch zu selten den Weg in industrielle Produktion. Häufig fehlt noch die Umsetzung in einer industriellen Testumgebung, um eine Skalierung auf industrielle Produktion zu ermöglichen und auch Investitionsbereitschaft zu schaffen.
BMWK fördert das Projekt
Ein neues Netzwerk mit über 20 Akteuren aus verschiedenen Beispielregionen der industriellen Bioökonomie soll dies nun ändern. Im bundesweiten Förderprojekt TransBIB werden diese Beispielregionen der industriellen Bioökonomie vernetzt und bündeln dadurch Expertise in Forschung, Industrie und Politik, um skalierbare Technologien der Bioökonomie „bottom-up“ schneller für die Industrie zugänglich zu machen. TransBIB bildet den nationalen Rahmen zur Beschleunigung der Bioökonomie und fördert aktiv die Zusammenarbeit mit den für Bioökonomie zuständigen Landesministerien unter Einbeziehung des Bioökonomierats der Bundesregierung und der Dialogplattform Industrielle Bioökonomie. Das Projekt ist vom Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz (BMWK) mit 5,6 Mio. Euro gefördert. Auch das SKZ beteiligt sich intensiv an diesem Netzwerk. Mehrere Unternehmensbereiche des Würzburger Instituts sind in dem Netzwerk aktiv.
Unterstützung für Unternehmen verschiedener Branchen
Damit Bioökonomie im Sinne einer Kreislaufwirtschaft wirklich funktioniert, ist ein sektor- und sogar branchenübergreifendes Denken gefragt. Aus diesem Grund wählt das Netzwerk einen übergreifenden Ansatz und soll Unternehmen aus verschiedenen Branchen wie Holz, Chemie, Lebensmittel und viele mehr unterstützen. Gerade auch der wirtschaftliche Aspekt soll in TransBIB bis zum Ende gedacht werden. Daher beschäftigt sich ein großer Teil des Vorhabens mit der hohen wirtschaftlichen Bedeutung von Produktnachweisen.
Kunden oft durch Green-Washing-Vorfälle verunsichert
Gerade für Klein- und mittelständische Unternehmen ist es oft schwierig, nachhaltigere Produkte am Markt zu platzieren. Zum einen ist die höhere Nachhaltigkeit eines Produktes für den Käufer nicht direkt ersichtlich, zum anderen sind insbesondere Endkunden durch viele Green-Washing-Vorfälle verunsichert. Die Lösung sind neutrale Zertifizierungssysteme, welche umweltfreundliche Ressourcennutzung und Produktionsweisen bestätigen. „Leider gibt es einen wahren Dschungel an Zertifizierungssystemen. Für den klassischen Mittelständler ist dies kaum zu überblicken. Noch dazu ist die Zertifizierung relativ umfangreich und komplex. Generell verursacht die Kommunikation nachhaltiger Produkteigenschaften gegenüber dem Kunden dadurch einen hohen Aufwand und wird deshalb gerade von kleineren Unternehmen kaum oder nur bei unmittelbarem Druck durch Kunden oder Konsumenten genutzt“, erklärt Sophia Botsch, Scientist im Bereich Nachhaltigkeit und Kreislaufwirtschaft am SKZ.
Verbraucher benötigen „Sicherheit über die Nachhaltigkeit von Produkten“
Gerade hier setzt das Projekt unter Beteiligung des Bereiches Nachhaltigkeit des SKZ an, um die Zertifizierung biobasierter Produkte zu vereinfachen. TransBIB möchte eine Informationsplattform entwickeln, die betroffenen Unternehmen den Weg zur für die passenden Zertifizierung weist. „Eine zusätzliche Herausforderung sind dabei die branchenübergreifenden Stoffströme, die häufig durch vollkommen unterschiedliche Zertifizierungen abgedeckt sind. Diese vielen Schnittstellen gilt es zu regeln, um am Ende für Unternehmen brauchbare, kostengünstige und einfache Nachweise zu ermöglichen und damit dem Verbraucher Sicherheit über die Nachhaltigkeit von Produkten zu geben“, so Botsch.
Online-Workshop-Reihe erfasst verschiedene Themenbereiche
Um hier voranzugehen, bringt das SKZ die verschiedenen Stakeholder branchenübergreifend zusammen. Hierbei werden die Anbieterseite (Zertifizierungssysteme), die überwachenden Akteure (Auditoren, Prüfer), Nutzer der Zertifikate (verarbeitende KMU im B2B und B2C-Bereich, Primärproduzenten, Unternehmen aus der Kreislaufwirtschaft) sowie gesellschaftliche Vertreter (z. B. NABU mit seinen Bioökonomiefaktoren) involviert. Eine kostenlose Workshop-Reihe soll hier verschiedene Themenkomplexe erfassen. Um hier optimal auf die Belange aller Beteiligten eingehen zu können, veranstaltet das SKZ den ersten Online-Workshop zum Thema „Zertifizierung biobasierter Produkte“ am Donnerstag, 26. September 2024, von 13 bis 15 Uhr.
Mehr Informationen zum Projekt TransBIB