Bettina Zettl, Mitarbeiterin bei Siteco und frisch gebackenen Absolventin des SKZ-Abschlusses „Geprüfter Prozessoptimierer“, erläutert Ihre Beweggründe für ihre Weiterbildung am SKZ.
Absolventin Bettina Zettel, Siteco, (links) und Bernhard Hennrich, stellvertretender Bereichsleiter Spritzgießen und Additive Fertigung, SKZ, bei der Übergabe des Zertifikats (Foto: SKZ)
Das SKZ bietet seit einigen Jahren gezielte Ausbildungsprogramme mit Abschlussprüfung für Schlüsselqualifikationen in den Unternehmen an. Erfolgreiche Kurse mit SKZ-Abschluss sind z.B. Kunststoffentwickler, Qualitätssicherungsexperte oder Prozessoptimierer. Im Vergleich zu den ein- oder zweitägigen und stark themenspezifischen Kursen setzen sich die SKZ-Abschlüsse aus mehreren Modulen zusammen. Diese Module bieten den Teilnehmern und Teilnehmerinnen ein umfassenderes Wissen, gerade wenn Fachkenntnisse aus unterschiedlichen Bereichen im Unternehmen gefordert werden. In der Regel können die Module innerhalb eines Jahres absolviert werden.
Infolge des Fachkräftemangels, der inzwischen nicht mehr nur die Werkerebene betrifft, sondern auch im akademischen Bereich die Abteilungen ausdünnt, greifen die Unternehmen häufig auf bewährte Mitarbeiter zurück. Diese sollen nachhaltig selbst ausgebildet oder nach den gestiegenen Anforderungen weiter qualifiziert werden. Sehr oft müssen auch sogenannte „Quereinsteiger“ innerhalb kürzester Zeit auf neue Aufgaben vorbereitet werden. Das Interview mit Fr. Zettl führte Bernhard Hennrich, stellvertretender Bereichsleiter Spritzgießen und Additive Fertigung am SKZ.
HENNRICH: Was macht Siteco eigentlich?
ZETTL: Siteco steht für herausragende Lichttechnologie und Lichtlösungen aus Deutschland und ist damit einer von Europas führenden Leuchtenherstellern. Siteco vermarktet technische Innen- und Außenbeleuchtungslösungen in den Anwendungsbereichen Industrie, Office, Einzelhandel, Stadt, Tunnel, Flughäfen & Freiflächen sowie Sport & Event. Bekannte Gebäude, die durch Siteco beleuchtet werden, sind z.B. das Reichstagsgebäude und der Badische Bahnhof in Basel.
HENNRICH: Wollten Sie schon immer im Bereich der Kunststofftechnik arbeiten?
ZETTL: Offengestanden bin ich im Bereich der Kunststofftechnik zunächst größtenteils aufgrund praktischer Überlegungen gelandet. Mein Ziel war schon lange ein technischer Beruf und ein Ingenieurstudium. Als junge Mutter war allerdings auch die räumliche Nähe des Studienortes für mich sehr wichtig, da mich ein weiter entfernt gelegener Studienort vor große organisatorische Probleme gestellt hätte. Daher stand die FH Rosenheim, die von meiner Heimat im südlichen Chiemgau in 30 Minuten zu erreichen ist, ganz oben auf meiner Auswahlliste. In Rosenheim wurde u.a. der Studiengang Kunststofftechnik angeboten. Sowohl die FH Rosenheim als auch der Studiengang Kunststofftechnik hatte und hat einen guten Ruf. Überzeugt hat mich dann, dass es sich um ein zukunftweisendes Thema handelt, da Kunststoffe aus dem täglichen Leben nicht mehr wegzudenken sind. Mit ihnen kann oft das scheinbar Unmögliche erst möglich gemacht werden. Auch dass es sich um einen eher kleinen Studiengang, mit weit weniger Studenten als z.B. beim klassischen Maschinenbau handelte, hat mich angesprochen. Und spätestens beim ersten Praktikum im Spritzgießen war mir klar, dass ich die richtige Wahl getroffen hatte. Das war von da an die Technologie, die mir am meisten Spaß gemacht hat. Heute gilt mein Interesse auch sehr den additiven Fertigungsverfahren. Die Möglichkeiten, die z.B. der 3D-Druck bietet, begeistern mich. In meiner beruflichen Laufbahn bin ich dann allerdings der Kunststofftechnik schon noch für einige Jahre untreu geworden und habe in anderen Bereichen im Hause Siteco gearbeitet. 2018 bot sich mir dann die Möglichkeit, die Aufgaben des Prozessingenieurs Kunststofftechnik übernehmen zu können.
HENNRICH: Wie kamen Sie auf das SKZ?
ZETTL: Siteco legt viel Wert auf die Förderung der Fähigkeiten der Mitarbeiter und auf Weiterbildung. Das SKZ ist als kompetenter Bildungspartner der Kunststoffindustrie bekannt und bietet ein umfassendes und vielfältiges Lehrgangsangebot. Wir haben uns für die Ausbildung zum „Prozessoptimierer Spritzgießen“ entschieden, da der Abschluss umfassendes Fachwissen über den Verarbeitungsprozess und fundierte Kenntnisse über Zusammenhänge bietet. Für mich selbst war der Lehrgang ein guter Wiedereinstieg in die Kunststofftechnik. Unseren teilweise fachfremden Maschinenführern können wir mit der Abschlussqualifikation des Prozessoptimierers eine Ausbildung zur Verfügung zu stellen, die ihnen umfangreiches Fachwissen und Verständnis der Zusammenhänge im Spritzgussprozess vermittelt. Der modulare Aufbau des Lehrgangs lässt sich auch gut in den betrieblichen Alltag integrieren.
HENNRICH: Konnten Sie schon von der Weiterbildung im beruflichen Alltag profitieren?
ZETTL: Ja, man merkt deutlich, dass die Lehrgangsteilnehmer über mehr Lösungskompetenzen bei auftretenden Problemen verfügen und auch über mehr Sicherheit Lösungswege zu beschreiten. Bemusterungen werden mit systematischer Vorgehensweise durchgeführt, und wir sind bei der Ermittlung der optimalen Maschineneinstellung schneller und sicherer geworden. Auch bei der Fehlerbeseitigung haben wir große Fortschritte gemacht, da Ursachen und Zusammenhänge besser verstanden werden.
HENNRICH: Was hat Ihnen am besten bei der Weiterbildung am SKZ gefallen?
ZETTL: Da kommen mehrere Punkte zusammen, aber das Highlight ist für mich die intensive Arbeit im Praktikum, bei der viele Fähigkeiten praktisch trainiert werden. Auch mit verschiedenen Anlagen unterschiedlicher Hersteller zu arbeiten, fand ich sehr interessant. Dann möchte ich auch die erfahrenen Trainer erwähnen, die die Praxisteile interessant gestalten und mit theoretischen Grundlagen der vielfältigen Themen rund um das Thema Kunststoff unterfüttern, die detailliert und verständlich vermittelt werden. Den freundlichen und kollegialen Umgang der Trainer und Lehrgangsteilnehmern fand ich auch sehr angenehm.
Als kleines Schmankerl ist der Standort Würzburg auch ein sehr angenehmer Lehrgangsort. Würzburg ist eine schöne Stadt, die sicher auch mal so eine Reise wert ist. Besonders gut gefallen mir die Alte Mainbrücke und das Mainufer mit seiner besonderen Atmosphäre, die von vielen Studenten geprägt ist und zur Entspannung nach einem intensiven Lehrgangstag einlädt.
HENNRICH: Was sind die nächsten Schritte mit dem SKZ bzw. bei Siteco im Bereich Spritzgießen?
ZETTL: Die Spritzgussfertigung ist bei Siteco ein Teil der Vorfertigung. Derzeit haben wir 3 Arburg Spritzgießmaschinen im Einsatz, die von insgesamt 6 Maschinenführern im 3-Schichtbetrieb betreut werden. Wir spritzen derzeit Linsen und Reflektoren für unsere Leuchtenmontage. Die Reflektoren werden bei uns im Haus silberbeschichtet. Eine unserer Spritzgussanlagen ist direkt mit dem Reinraum, in dem die Silberbeschichtung stattfindet, gekoppelt und die Reflektoren können direkt in den Reinraum eingefahren werden. Das ist auch unsere große Stärke in diesem Bereich, da für eine optimale Silberbeschichtung qualitativ hochwertige und von jeglichen Verschmutzungen und Rückständen freie Spritzgussteile benötigt werden. Ein externer Spritzgießer kann allein aufgrund des Transportweges das gar nicht sicherstellen. Da Siteco ein innovatives Unternehmen ist, werden auch immer wieder neue Produkte entwickelt und eingeführt. Damit werden immer neue Spritzgussteile aus unserer Spritzgießerei benötigt. In der kommenden Zeit wollen wir unsere Spritzgussfertigung so weiter ausbauen. Die Zusammenarbeit mit dem SKZ werden wir natürlich gerne fortführen. Drei meiner Kollegen müssen für den Abschluss noch verschiedene Module und Prüfungen absolvieren. In der nächsten Zeit werden wir auch versuchen weitere Kollegen in verschieden Disziplinen zu schulen. Das SKZ bietet ja noch viele weitere interessante Lehrgänge an. Wie schon gesagt, legt Siteco viel Wert auf Aus- und Weiterbildung der Mitarbeiter und das ist ein kontinuierlicher Prozess. Generell ist das SKZ immer einer unserer ersten Ansprechpartner, sofern wir Unterstützung von extern benötigen.