In den letzten Jahren haben im Leichtbau rasanten Entwicklungen stattgefunden. Dies zeigt sich an der schier unbegrenzten Vielfalt an Werkstoffen sowie den immer komplexer werdenden Verbindungstechnologien. Neben leichten Metallen und Verbundwerkstoffen bietet sich vor allem durch den Einsatz von Kunststoffbauteilen ein großes Potenzial zur Gewichts- und damit CO2-Einsparung. Dabei müssen nicht nur Verbindungen von artgleichen Kunststoffen untereinander, sondern auch mit artfremden Kunststoffen sowie mit Metallen realisiert werden (Hybridbauweise). Neben der Forderung nach hohen Verbundfestigkeiten bestehen oft weitere Anforderungen, z. B. hinsichtlich Alterungs- oder mechanischer Beständigkeit.
Konventionelle Verfahren zum Verbinden von Leichtbaukomponenten sind z. B. Klebprozesse, mechanische Verbindungselemente oder das Schweißen. Je nach Anwendung weisen diese Fügeverfahren spezifische Restriktionen auf:
Ziel dieses Gemeinschaftsprojekts, welches wir zusammen mit dem Fraunhofer IWS durchführen ist es, mithilfe reaktiver Multischichtsysteme (RMS) die Grenzen der herkömmlichen Verbindungstechnologien zu überwinden und eine alternative Technologie zum maßgeschneiderten Fügen im Kunststoffbereich sowie im Hybridbau bereitzustellen.
Laufzeit: 12 Monate, geplanter Start Q4/2022
Kosten: ca. 10.000 € / Firma
Reaktive Multischichtsysteme bestehen aus mindestens zwei, teilweise drei chemischen Elementen, die alternierend in dünnen Schichten angeordnet sind. Die Gesamtdicke eines RMS variiert von einigen Mikrometern bis hin zu mehreren Zehn Mikrometern, wobei die Einzelschichtdicken im Bereich von wenigen Nanometern liegen. Wird in dieses System eine Aktivierungsenergie eingebracht, z. B. durch einen Zündimpuls, entsteht eine selbstfortschreitende, exotherme Reaktion. Dabei reagiert das RMS innerhalb von Sekundenbruchteilen und gibt seine Bindungsenthalpie hauptsächlich in Form von Wärme und zu einem kleineren Teil als Bewegungsenergie der Reaktionsprodukte frei. Die entstehende Wärme kann zum Verbinden verschiedener Materialien, ähnlich dem Löten, genutzt werden.
Bild: RMS-Prinzip und -Fügeprozess (Quelle: Fraunhofer IWS)
In diesem Verbundprojekt sollen die in vergangenen Projekten entwickelten RMS angepasst und speziell auf Ihren Anwendungsfall hin maßgeschneidert werden. Dabei sollen verschiedene Einflussfaktoren untersucht werden, wie z. B. der Energiegehalt der RMS, der Fügedruck oder die Geometrie der Fügezone. Weiterhin sollen die reaktiv gefügten Kunststoffverbindungen hinsichtlich Verbindungsart und -mechanismus, Festigkeit und Langzeitstabilität analysiert werden.
Mit der angestrebten Entwicklung der RMS-Fügetechnologie erhalten Anwender einen „Baukasten“, mit dem z. B. artfremde Kunststoffverbindungen entsprechend den Anforderungen an ein konkretes Produkt hergestellt werden können. Gerade für KMU ergibt sich die Flexibilität, das RMS-Fügen auch in kleinen und mittelgroßen Serien mit unterschiedlichen Bauteilgrößen sowie geometrischen und funktionellen Anforderungen einzusetzen. Neben diesen wirtschaftlichen Vorteilen für Anwender ergeben sich weitere Chancen für einen erfolgreichen Einsatz der Technologie aus folgenden Aspekten:
Bestimmte RMS, basierend auf Nickel und Aluminium, sind bei der deutschen Firma Innojoin GmbH und bei der amerikanischen Firma Indium Corporation käuflich erwerbbar. Darüber hinaus können diese RMS und andere RMS-Typen beim Fraunhofer IWS in Kleinstmengen erworben werden.
Wenn Sie sich an diesem spannenden Forschungsprojekt beteiligen möchten, senden Sie bitte ein kurze E-Mail an c.eck@skz.de. Ihre Anfrage ist unverbindlich. Gerne berate ich Sie persönlich zum geplanten Ablauf und weiteren Details.
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und diesen alternativen Weg in der Auftragsforschung einzuschlagen.
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Ihr
Christian Eck